Klimaanpassung

Was müssen wir jetzt tun?

Ein Klima wie in Südeuropa, Temperaturen von 40 Grad und mehr direkt über dem Boden und viel zu wenig Schatten - das sind die Aussichten für Ludwigsburg“ für das Jahr 2035 (LKZ vom 06.07.2021 Seite 5 „In Ludwigsburg wird es immer heißer“). Das sagt eine Studie über die Wärmebelastung voraus.

 

Es ist nur eine Frage der Zeit, dann trifft es Ludwigsburg mit unerträglichen Hitzewellen oder Starkregenereignissen. Wir müssen uns vorbereiten.

 

Flüssen mehr Raum geben

Malerisch windet sich ein Fluss durch üppige Auen und entlang Kiesinseln. Nicht nur der Neckar braucht mehr Platz, auch kleine Flüsse benötigen Raum um bei Starkregen viel Wasser aufzunehmen und bei Trockenheit zu speichern.

Neuen Flusslandschaften dienen der Erholung und sind ein neuer Lebensraum für viele seltene gewässerliebende Tiere und Pflanzen.

 

 

Wasserpuffer in der Stadt

Flächen, die Wasser in der Stadt speichern können sind bei Neuanlagen zwingend nötig. Mulden und Senken im Baugebiet speichern das Wasser und geben dies sukzessive wieder ab. Fehlt der Platz im Bestand sind Rückhalteanlagen im öffentlichen Raum einzuplanen. Das Straßenbegleitgrün hat hohes Potential Wasser zu speichern. Die Beete sind ohne Randstein auszubilden, so dass das Wasser aufgenommen werden kann.

 

Wasser im öffentlichen Raum

Das Element Wasser fehlt in den Städten oftmals. Der klassische Brunnen wird abgelöst von großflächigen Anlagen, die bespielt und begangen werden können. Der Brunnen wird zu einem Ort der Begegnung und des Verweilens. An heißen Tagen ist auf das Element Wasser nicht zu verzichten

 

 

 

 

Mehr Bäume im Landkreis Ludwigsburg

Bäume kühlen nicht nur die Umgebungstemperatur um ca. 8 Grad, sie bremsen Starkregen und verzögern das Abfließen und sind zudem Lebensraum vieler Tier- und Insektenarten. Als Trittsteinbiotop vernetzen kleine Baumgruppen verschiedene größere Lebensräume. Der Biotopverbund wird gestärkt.

 

 

 

 

Mehr Bäume in den Städten

Für das Mikroklima sind Grünzonen und Einzelbeete mit Bäumen unerlässlich. Asphalt und Gebäude heizen sich stark auf und halten auch über Nacht die Temperaturen auf einem hohen Niveau. Sogenannte tropische Nächte, bei denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fallen nehmen zu. Jeder neu gepflanzte Baum hilft die Temperatur zu senken. Leerstände in den Baumbeeten gilt es zügig mit Nachpflanzungen auszugleichen.

 

Dachbegrünung

Begrünte Dächer wirken den städtischen Hitzeinseln im Sommer entgegen und kühlen Nachts schneller ab. Bei Starkregen bremsen und puffern sie das Regenwasser, die Regenwasserspitze wird somit abgemildert. Es entseht ein neuer Lebensraum für Pflanzen und Insekten, zusätzlich filtert die Bepflanzung Parktikel und Schadstoffe aus der Luft. Nicht nur auf dem Flachdach sind Begrünungen möglich.

 

Fassadenbegrünung

Fehlt der Platz für eine Begrünung am Boden kann die Vertikale begrünt werden. Eine bodengebundene Fassadenbegrünung ist ohne viel Aufwand herzustellen. Wandgebundene Systeme sind aufwendiger in der Herstellung und der laufende Unterhalt ist höher, doch auch hier funktionieren die Fassadensysteme mittlerweile sehr gut. Um die Hitzeentwicklung in den Städten zu bremsen sind sie von enormer Wichtigkeit.

 

Begrünte Innenhöfe

Was bei Neubauprojekten gleich geplant wird, Quartiersplätze mit Begrünung und hoher Aufenthaltsqualität, fehlt im Bestand oftmals. Hier müssen sich die Eigentümer zusammentun und den Entschluss fassen ihren Innenhof aufzuwerten. Gleiches gilt für die Stadtverwaltungen, die ihre Höfe entsiegeln müssen und mit Gestaltungselemente für den Aufenthalt aufwerten.

 

 

Verschattung von öffentlichen Plätzen

Innerstädtische Plätze sind oftmals baumfrei, denn diese dienen als Veranstaltungsraum. Temporäre bewegliche Begrünungen oder technische Verschattungen helfen in den heißen Monaten die Temperatur auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Ähnlich wie der Sonnenschirm im eigenen Garten, Terrasse oder Balkon kann der öffentliche Sonnenschutz im Herbst und Winter demontiert und fürs nächste Jahr eingelagert werden. 

 

Trinkwasserbrunnen für heiße Tage

Mit der Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes im Januar 2023 hat die Bundesregierung einzelne Vorschriften der sogenannten EU-Trinkwasser-Richtlinie umgesetzt. Allen Bürgerinnen und Bürgern soll im öffentlichen Raum Zugang zu qualitativ hochwertigem Trinkwasser ermöglicht werden. Bisher sind diese viel zu selten vorhanden. Auch fehlen Trinkbrunnen an hoch frequentierten Orten innerhalb von öffentlichen Gebäuden.

 

Entsiegelung von Gehwegen

Bei Gehwegen können Pflastersteine oder Sickerpflaster zum Einsatz kommen, die je nach Fugenbreite und Aufnahmefähigkeit der Steine mehr oder weniger Wasser puffern bzw. versickern lassen. Ein weiterer Vorteil liegt bei späteren Aufgrabungen für Leitungsarbeiten, denn der Orginalzustand kann ohne Entsorgung von altem und Verbau von neuem Asphalt wieder hergestellt werden.

 

 

Entsiegelung von Parkplätzen

Bei Parkplätzen können Pflastersteine, Sickerpflaster oder Rasenpflaster zum Einsatz kommen. Mittlerweile gibt es verschiedene Systeme speziell für Parkplätze. Dies senkt die thermische Belastung und je nach Fugenbreite und Untergrund den Regenabfluss. Dies gilt gleichermaßen für private Stellplätze wie auch für öffentliche Parkplätze. Für Privatpersonen gibt es oftmals Förderprogramme der Kommunen.

 

Regenwasser sinnvoll nutzen

Für den eigenen Garten ist es sinnvoll das Regenwassser aufzufangen um es zu speichern und bei Trockenheit zum Gießen im Garten zur Verfügung zu haben. Von der einfachen Regentonne bis zur Zisterne, die unterirdisch und unsichtbar im Garten verschwindet gibt es verschiedne Möglichkeiten. Im Neubau kann sogar die Toilette oder Waschmaschine mit dem aufgefangenen Regenwasser gespeist werden.

 

 

Wir sind an mehr Themen dran, gleich gehts weiter ....

 

Stand 09.08.2021/16.05.2023