Derzeitige Wolfsdebatte befeuert Wahlkampf - Viel Getöse, wenig tragfähige Lösungen
Berlin 06. September 2023 - Die Emotionalität des Wolfsthemas wird offenbar gezielt für den Wahlkampf in einzelnen Ländern, aber auch als Vorbereitung der EU-Wahl 2024 genutzt. Mit der Suche nach Lösungen für die Weidetierhaltung hat das nichts zu tun.
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Erklärung zu dem vermutlichen Wolfsriss von mehreren Schafen in Bad Wildbad in der Nacht vom 30.04.2018 von NABU Wolfsbotschafterin Simone Müller:
1. Ein Wolf, der in eine ungeschützte Schafherde eindringt ist KEIN Problemwolf, wie er nun von verschiedenen Seiten betitelt wird. Er zeigt das typische Verhalten eines Beutegreifers, der immer danach gehen wird, welches Beutetier er am gefahrlosesten haben kann. Eine Verletzung bedeutet für einen Beutegreifer in vielen Fällen den sicheren Tod, also wird er sich immer an den Beutetieren orientieren, die für ihn am sichersten sind. Ein Wolf weiß nicht, dass es ok ist, ein Reh zu reißen, aber dass die Schafe für uns reserviert sind. Daher ist es unsere Pflicht, ihm mit funktionierenden Herdenschutzmaßnahmen, wie Elektrozäunen und/ oder Herdenschutzhunden zu vermitteln, dass Schafe „weh tun“ und man sie besser in Ruhe lässt. Die Schafe in Bad Wildbad waren zumindest auf einer Seite nicht umzäunt. Ein Bach ist zwar ein Hindernis für Schafe, die wegen ihrer Wolle nicht schwimmen können, aber nicht für einen Wolf, der gut und gerne 200m breite Flüsse durchschwimmen kann. Dass ein Wolf nicht mal 10km von Bad Wildbad entfernt unterwegs ist, war seit mehreren Monaten bekannt.
2. Ein Wolf, der mehrere Tiere einer Herde reißt, befindet sich NICHT im Blutrausch, sondern zeigt ein für Caniden typisches Verhalten, wie es leider auch unseren Hunden und auch Füchsen eigen ist (Stichwort: Fuchs im Hühnerstall). Das Jagdverhalten besteht aus mehreren Sequenzen einer Verhaltenskette, von denen jede Sequenz für den Wolf / Hund selbstbelohnend ist und in die nächste Sequenz überleitet: Orten – Lauern – Anpirschen – Hetzen – Packen – Töten - Fressen.
Hetzt und reißt der Wolf ein Reh, so flüchten die anderen Tiere des Rudels und die Verhaltenskette wird mit dem Zerlegen und Fressen zu Ende geführt. Können die Tiere aber, wie im Fall der Schafe, nicht flüchten, so wird die Verhaltenskette durch den Reiz der anderen flüchtenden und panischen Schafe nach dem Töten erneut ausgelöst und wieder und wieder, bis entweder kein sich bewegender Reiz mehr da oder der Wolf / Hund erschöpft ist. Dieses Phänomen nennt man in der Verhaltensbiologie surplus killing, Töten im Überschuss.
Der Vorfall in Bad Wildbad ist traurig und tragisch, aber er zeigt, wie wichtig Herdenschutzmaßnahmen sind. Ein Abschuss dieses Tieres zum jetzigen Zeitpunkt wäre nicht zielführend, denn es handelt sich NICHT um ein verhaltensauffälliges Tier und jeder neu einwandernde Wolf würde die Schäfer wieder vor dasselbe Problem stellen.
Informationen des NABU Bundesverband rund um das Thema Wolf
Heute noch ist der Landkreis Ludwigsburg mit knapp 400.000 Obsthochstämmen auf 5% seiner Fläche eine Hochburg des Streuobstbaus. In den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts gehörte das Gebiet des heutigen Landkreises Ludwigsburg zu den bedeutendsten Obstlandschaften Württembergs. Doch viele Streuobstwiesen sind verschwunden. Rund 80 % betrug ihr Rückgang bundesweit. Ausweisung von Baugebieten, Niederobstanlagen verbunden mit Rodungsprämien, geringe Preise für Äpfel und Birnen haben sie verdrängt.
Der Kreis Ludwigsburg aber hat schon 1981 als erste Einrichtung der öffentlichen Hand in Europa, Gelder für die Neuanlage von Hochstamm-Obstbäumen ausbezahlt. Im Jahre 2010 erklärt der Landkreis
in der Ludwigsburger Erklärung, die Realisierung umfassender Konzepte zur Erhaltung und Förderung des Streuobstbaus seien erforderlich.
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Zwei-Grad-Ziel nicht ohne Konsequenzen
27.1.2015 - Sollten die nationalen Emissionsminderungsziele nicht drastisch verschärft werden, dann liegt das Minimalziel, die Begrenzung des globalen Temperaturstieges auf maximal zwei Grad
gegen Ende des Jahrhunderts, in weiter Ferne. Die Weichen für dieses Ziel müssen jetzt gestellt werden, denn eine weitere Verzögerung können wir uns nicht leisten. Uns muss bewusst sein, dass
selbst das Erreichen des Minimalzieles nicht ohne Konsequenzen bleiben wird. Die ersten Folgen sind mittlerweile deutlich zu erkennen. Diese werden in der Intensität zunehmen.
Wir müssen uns darauf einstellen, dass "gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Hitzestress, Unterernährung, Durchfall- und Infektionskrankheiten" zunehmen werden, dass es "mehr Schäden durch
Überschwemmungen und Stürme" geben wird und dass die zunehmende Versauerung der Weltmeere eine "verstärkte Korallenbleiche" zur Folge hat. "Bis zu 1,7 Milliarden Menschen sind von steigender
Wasserknappheit betroffen" und "bis zu 30 Millionen Menschen mehr sind vom Hunger bedroht", wenn wir das Zwei-Grad-Ziel glücklicherweise einhalten sollten.
Die ganze Pressemitteilung können Sie hier herunterladen:
Stuttgarter Zeitung vom 14. Dezember 2011: Die Kommunen sollen sich als Forsteigentümer in Zehn-Jahres-Plänen bereit erklären, die Alt- und Totholzflächen zu
vermehren.
Eigentlich könnte der Marbacher Vogelkenner und Naturschutzbund-Aktivist Klaus Ruge ganz zufrieden sein. Schließlich steht das Jahr 2011 laut UN-Beschluss im Zeichen des Waldes. Und tatsächlich
gab es ganz im Sinne der Vereinten Nationen auch im Landkreis Ludwigsburg einige öffentlichkeitswirksame Aktionen - wie etwa in Murr, als im April die Bürger eingeladen waren, ein neues Stück
Wald zu pflanzen. Doch Ruge reicht das nicht. Der langjährige Leiter der Vogelschutzwarte Baden-Württemberg beklagt einen Rückgang der Artenvielfalt in den Wäldern des Landes.
Der Naturschutzbund will den Hebel an anderer Stelle ansetzen ...